Das P.S. der Dallerei

Müde saß Lynn nun im Zug nach Hause und sinnierte des Weiteren endlich, endlich darüber nach, was er mit dem Büstenhalter seiner vergangenen Tage anfangen sollte, der noch bis vor Kurzem von linker Hand mit gut über einem Kilogramm Gepflicht und rechter Hand knapp neunhundert Gramm Existenz ausgefüllt worden war.
Was also damit tun, wenn das Innere zu einem spricht, man müsse sich deswegen etwas einfallen lassen, um nicht den Müll mit abgelebten und getragten Dingen mehren zu müssen und die Umwelt unschön damit im Privaten zu ballasten.
Schließlich kicherte die kleine Lisa in seinen Ohren:
„Jetzt sei kein Honk,
sondern gibt dir den Hut der Müte
und zieh mal an der Tüte.
Vielleicht machts dann Pling,
und du kannst das Ding
im Sinne der Kunst verhökern
mittels der Schaukel-Wut deiner Nachbarn.
Aber püppsch es vorher in feierlichen Abschieds-Ehren auf –
mit der hübben Püppe Pailletten-Schneiderei-Fleiß.
Dann stinkts nach Wunst,
und du kunnst dich freuen.“
Lynn verdrehte die Augäpfel gen Lider und stöhnte sich schlussendlich lautstark in den Schlaf der Gerechten. Gottseidank saß er allein in diesem Zugabteil. Denn sonst hätte es vermutlich einen Aufstand der Sittenzwerge gegeben, noch bevor ihm der Schaffner hätte sein Billet kontrollieren können.
© CRSK, 05/2025