Es war ein Akt der Nächstenliebe, dass die Speier der vier Himmelsrichtungen des Hauses meines Herrn nicht Rotz und Wasser spuckten. Denn ihrem Meister schmerzte seit Tagen der Hals und wehte die Brust vor Enge, und er litt wie ein Hund an der Möhrengrippe sonders gleichen. Zumindest deuchte ihm dies, weil ihm irgendwer aus der gehorsamen Dienerschaft den Ideenfloh ins Ohr gesetzt hatte, dass ihn in Zukunft jede Virulenz der Gelüste influent heimsuchen würde, wenn er weiterhin am Maskenball der öffentlich-rechtlichen Ängstlichkeit teilhaben würde.
„Nun denn …“, hatte er sich daraufhin gesagt und sich anschließend Tag und Nacht die Gedankenwürmer an abertausenden Ideen, wie er sich seiner gesellschaftlichen und persönlichen Fesseln entledigen könnte, aus dem Hirn gezwirbelt, um nicht mehr getrieben zu sein vom Wollen und Haben und Möchten. Dennoch blieben die Wasserspeier felsenfest davon überzeugt, dass er ein alter Bock sei, der nur steifer Natur einer Dame den Hof machen könne, ohne sie dabei zur Chemie des Herzens zu verführen.
Vorsätze hatte der Herr viele. Aber die Schenkel eines goldigen Fasans an Weiblichkeit würde er so nicht berühren, dessen war ich mir sicher. Nur wer fragte hier schon den Haussklaven, wenn es um die Dinge von Welt ging …
© CRSK, Le, 01/2023
8 reizende Worte:
- Akt
- Chemie
- Dame
- Fessel
- Schenkel
- Steif
- Verführen
- Wasserspeier