Wissen Sie, wer ich bin,
wenn ich Ihnen mein Sagen meine
und mein Hören der Dinge,
die Sie mir nicht reden?
Wissen Sie, wie es ist,
wenn ich nachts mit den Ohren
an der Wand schlafe?
Ich schlafe nämlich immer so,
damit ich weiß, was die Wände denken
und damit ich einen Rückhalt habe,
um in dem großen Bett nicht zu frieren.
Ja, ich weiß,
die Mauern sagen nichts,
aber ich kann sie dennoch hören,
wenn ich ein muckses Mäuschen im Stillen bin
und wenn ich mich so klein mache,
dass ich in jede Ritze
des Werkes dieser Boller
passen kann.
Und wissen sie,
was daran angenehm ist?
Nein?
Ich bin dann nicht mehr so allein,
denn das Mauerwerk ist ja um mich herum.
Mit jeder einzelnen Pore und dem gesamten Mörtel,
und ich kann so den Nachbarn dann über den Tellerrand
in der Küche oder ins Wohnzimmer
oder vielleicht sogar auch ins Schlafzimmer schauen,
um daran teilzuhaben,
wenn er sich liebt oder vielleicht sogar hasst
oder sich sonst irgendwas Nennenswertes
in seinem Leben tut.
Ja ich weiß, das ist nicht gut so etwas,
aber das haben Tagebücher nun mal so an sich,
wenn sie von ihren Eigentümern geliebt
und überall mit hingenommen werden.
Und ja, ich weiß,
ich bin ein schwatzhaftes Ding,
weil ich mich von innen nach außen verkehre
Aber was soll ich tun?
Ich höre nur auf meinen Besitzer
Nun aber ist hier
Sense mit der Geschichte,
sonst kommt das Ende
und macht zwei Enten draus,
und das wollen wir doch nicht,
oder.?! …
© CRSK, Le, 08/2022
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