Ich stehe am Bug, nahe der Galionsfigur, der Sirene, meiner kleinen Nussschale, und sehe den Jonas steuerbords, in der Nähe des Hecks, nicht mehr. Er ist im Bauch eines Wales abgetaucht und wird wohl nie wieder das Licht dieser, meiner, Welt erblicken?
So jedenfalls mein hervorstechender Gedanke in der Nebelsuppe, die über dem Wasser mit seinem geheimnisvollen Mehr des Bodens und seinen vergessenen Schätzen wabert.
Niemand weiß mehr, was sich dort unten über die Jahrzehnte angesammelt hat. Selbst ich nicht. Ich am allerwenigsten. Denn ich bin der schöpfende Macher dieses ganzen gewesenen Geweses der letzten Jahrzehnte und habe darüber während des Rituals der dreizehn Wünsche die Nordung verloren. Ich kann weder den Norden noch den Süden oder gar den Osten oder den Westen anpeilen, weil ich einfach momentan so gar keine Ahnung darüber habe, wie man etwas peilt.
Ich stehe am Backbord meines kleinen Kahns und sehe Jonas an der Steuerbordseite nicht mehr. Und ich wünsche mir, dass die Wünsche im Bodensatz meines Mehr-Meeres klarer werden und mir erzählen, was das verwunschene Wunschmeer für mich parat hält.
Doch da sind nur die Kraniche, die wie aufgeweichte Zeitungen mit verlaufenen Klatschspalten ausschauen und auf den Schaumkronen der Wellenkämme meines rauen Mehr-Meeres hin- und hergeworfen werden, weil das Steuerruder meiner Nussschale ins Wasser gefallen ist.
Ich wünsche mir Klarheit in meinem Kopf, was mit dem verwunschenen Wunschmeer, seinen Kranichen, meiner Nussschale und all den geheimnisvollen Ingredienzien unter Wasser passieren soll. So mache ich die Welt aus, schließe meine Augen und atme beständig ein und wieder aus, bis zum nächsten Scheppern in der Küche, wenn Jonas dem Abfluss der Spüle wieder entstiegen ist und den vollen Pott mit heißem Kaffee hat fallen gelassen.
© CRK, Le, 01/2022