Vom Schein des Narzen

Rucki-di-Kuh, spuck nicht in den Schuh
Kuck nicht hinein und mach dich nicht klein,
sondern nimm das Schild der Sonne
und halt es gen Mond vor Wonne
Halt es in den Sturm hinein,
du wirst es nicht beschrei‘n,
oh du mein Warzenschwein,

sang der Narzen laut
in den vernebelten Morgen hinein
und weckte damit nicht den Sonnentag auf,
sondern vielmehr die Krähen
auf den nackten Baumgerippen
am Rand seines Weges

Der Narzen war ein wettergegerbter Mann,
mit Joppe und Stiefeln an
und einer Sonnenblume als Hut auf dem Kopf

Er war kein Gott, der Narzen.
Aber er war dem Tott
des Gevatter Todes sehr ähnlich,
nur nicht so Ginster im Finstern
wie dessen Irrlichter im Moor

Er war viele tausend Jahre alt
So lang wie der Wald schon denken und fühlen konnte,
lebte er dahin auf dieser Welt und ruhte nicht,
bis er fing den Ginsterwicht und seinen Schuh,
um die coole Muh zum Tanze aufzufordern
und dem Who des Doktors so die Braut auszuspannen,
damit er mit ihr von dannen ziehen
und sie wehelichen konnte

Doch die Mär der Gschicht
sagt mir nicht, ob er ihr helfen wonnte,
bei dem, wo sie nicht wusste,
dass sie es mochten tat
und dann doch nicht malt,
oder vielleicht gar nicht wollte,
um es dann doch zu mollten
und zu verfeuern im Wortgefecht
mit dem Geäff seiner Flöten

Und so malte sie mit ihrer Haselrute,
die Schand der Mär an seine Wand

© CRK, Le, 12/2021

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