oder auch
Bleib nicht bei mir
Zwei und Zwanzig Plus Vierhundert Vögel
aus Origamipapier
fliegen durch meinen Kopf
Sie schwirren vor dem Horizont meiner Augen
von einem Ohr zum anderen
Da hinein und dort wieder hinaus und umgekehrt,
bis sie einen Gedanken des Augenblicks zu fassen bekommen
und mit ihm endgültig in die Welt hinaussegeln
So habe ich mir die Kapuze ins Gesicht gezogen,
um auf den Märchensee hinauszublicken und
seine windgekräuselte Oberfläche
in der Spätnachmittagssonne zu betrachten
Seine Gründe sind tiefschmirgelnd und
die Wasser verschleiern meinen Blick
auf die Spuren meines bisherigen Lebens.
Alles glitzert und scheint friedlich
in dem Spiegelbild
Nur ich sehe meine Trauer um das,
was ich nie sein wollte und
doch gewesen bin
Aber seit gestern kann ich es begreifen
und bleibe nicht mehr stehen,
um mich umzuschauen, nach denen,
die mir nicht mehr folgen,
sondern bin frohgemut darüber,
dass ich bei mir sein und bleiben kann –
ohne das Gefühl des Alleinseins
Vielleicht heilt so das Weh in mir
Und ich ergreife beherzt
den Rand meines Weh-ri-Sees
und küsse glücksbeschwipst
die Münder meiner Märchen
© CRK, LE, 11/2021